TUM Alumna und Mentorin Prof. Dr. Elena Simperl und TUM Alumnus und Mentee Phillip Schneider.

TUM Alumna und Mentorin Prof. Dr. Elena Simperl und TUM Alumnus und Mentee Phillip Schneider sind davon fasziniert, wie Technologie und Künstliche Intelligenz die Welt verändern. Beide wollen diese Prozesse nicht nur auf technischer Ebene, sondern auch auf sozialer Ebene besser verstehen (Bild: Privat).

Alumni forschen
Mentoring-Tandem Elena Simperl und Phillip Schneider
„Ich lernte, dass gute Forschung ein Teamsport ist“
17. Apr 2023  |  
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Von seiner Mentorin Elena Simperl wurde Mentee Phillip Schneider fachlich und persönlich entscheidend vorangebracht. Aus dem Mentorat entstand eine gemeinsame Publikation – und in Phillip Schneider der Wunsch, selbst Mentor zu werden.
Für seine Promotion in Informatik zog Phillip Schneider nach München. Die ausgezeichnete Reputation der TUM in diesem Bereich und die guten Forschungsaussichten im Rahmen von Industriekooperationen waren dabei entscheidend für ihn. Auch die Empfehlungen von Freunden und Bekannten, die hier bereits studiert hatten, machten ihm den Entschluss leichter.

Als er an der TUM mit der Promotion begann, hatte er vom akademischen Leben, vom wissenschaftlichen Arbeiten und Publizieren nur vage Vorstellungen. „Aus diesem Grund bewarb ich mich für das TUM Mentoring for Scientists“, erklärt er. „Ich war sehr überrascht, dass das Team des TUM Alumni & Career Center hierbei die Mentoring-Tandems handverlesen zusammenbringt.“

DER ENTSCHEIDENDE UNTERSCHIED

Phillip Schneider hätte es mit seiner Mentorin, TUM Alumna Prof. Dr. Elena Simperl, nicht besser treffen können. Die Informatik-Professorin ist eine Koryphäe in Sachen Wissensmanagement und Künstlicher Intelligenz. Wie Phillip Schneider interessiert auch sie sich für Wissensgraphen. Dies sind semantische Netzwerke, die Daten und Wissen strukturieren. Sie können als Basis dafür dienen, dass Anwendungen von Künstlicher Intelligenz für den Menschen nachvollziehbar werden.

Unser Mentorat war eine Begegnung auf Augenhöhe.

Für Elena Simperl war ihre eigene Studienzeit an der TUM sehr prägend. An der TUM, so sagt sie heute, erwarb sie sich den Großteil ihres Informatikwissens. Aus eigener Erfahrung weiß sie, wie wichtig Mentorinnen und Mentoren für die persönliche und akademische Entwicklung sind ­– und zwar nicht nur während des Studiums, sondern in jedem Lebensabschnitt. Noch heute ist sie dankbar für die Unterstützung ihrer Dozierenden, die für sie diese Rolle eingenommen hatten und dabei so großzügig mit ihrer Zeit waren. „Für mich machte das einen großen Unterschied“, erinnert sie sich. „Daher engagiere ich mich nun selbst im Mentoring Programm der TUM. Ich will etwas zurückgeben.“

PARTNER FÜR DEN MARATHON

Im Rahmen ihres Mentorats sprachen Elena Simperl und Phillip Schneider sehr offen über alle möglichen Themen. Die Bandbreite reichte von guten Hilfskräften bis hin zu anderen Herausforderungen bei der Orientierung im akademischen Arbeitsumfeld. Auch fachliche Diskussionen über das gemeinsame Forschungsinteresse an Wissensgraphen kamen nicht zu kurz. Durch den Austausch half Elena Simperl ihrem Mentee maßgeblich bei der Präzisierung seines Forschungsthemas. Seither fokussiert sich Phillip Schneider auf interaktive text- und sprachbasierte Dialogsysteme, mit denen Menschen intuitiv nach Informationen in einer Wissensbasis suchen können.

Doch auch die Mentorin profitierte vom frischen Blick ihres Mentees. „Für mich ist es wichtig, zu betonen, dass unserer Mentorat eine Begegnung auf Augenhöhe war“, sagt Elena Simperl. „Wir lernten beide voneinander und ich hoffe, dass wir auch in Zukunft zusammenarbeiten.“ Krönender Abschluss des Mentorats war eine gemeinsame Publikation, die die Forschungsschwerpunkte der beiden kombiniert. „Von Elena lernte ich, dass gute Forschung ein Teamsport ist – und die Promotion kein Sprint, sondern ein Marathon“, so Phillip Schneider.

Seine Erfahrungen mit dem TUM Mentoring for Scientists waren so positiv, dass Phillip Schneider sich nach Beendigung des Mentorats mit Elena Simperl gleich um das nächste bewarb. „Diese Entscheidung traf ich nicht, weil es akute Themen zu besprechen gibt“, sagt er. „Sondern, weil ich durch mein Mentorat mit Elena verstanden habe, wie wertvoll dieser fachliche und persönliche Austausch ist. Nach meiner Promotion möchte ich selbst als Mentor am Programm teilnehmen.“

TUM Alumna und Mentorin Prof. Dr. Elena Simperl und TUM Alumnus und Mentee Phillip Schneider.

Elena Simperl und Phillip Schneider (Bild: Privat).

Prof. Dr. Elena Simperl und Phillip Schneider

Diplom Informatik 2002 und Doktorand Informatik seit 2020

 

2002 absolvierte Elena Simperl an der TUM das Diplom in Informatik. 2007 folgte die Promotion an der Freien Universität Berlin. Ihre akademische Karriere startete sie als Assistenzprofessorin am Karlsruher Institut für Technologie. Für eine Professur ging sie an die britischen University of Southampton. Seit 2020 ist sie am King’s College London Professorin für Computer Science. Elena Simperl ist Fellow of the British Computer Society und Turing AI Fellow. Sie ist glücklich verheiratet, liebt Kunst, Kultur und Sprachen und sieht sich gelegentlich ein Spiel des FC Bayern an.

Nach einem Bachelor in Economics von der Johannes Gutenberg-Universität Mainz wandte sich Phillip Schneider der Informatik zu. An der Johann Wolfgang Goethe-Universität in Frankfurt am Main absolvierte er seinen Master in Information Systems. Zudem verbrachte er ein Auslandssemester im Masterstudiengang Computer Science an der University of Helsinki. Seit 2020 promoviert er an der TUM in Informatik. Nach der Promotion möchte er in einer forschungsnahen Position in der Industrie arbeiten. Wandern in den bayerischen Voralpen ist für Phillip Schneider der schönste Ausgleich neben der Arbeit.

Von 2020 bis 2021 bildeten Elena Simperl und Phillip Schneider ein Mentoring-Tandem im Programm TUM Mentoring for Scientists. Das Mentorat gipfelte in einer gemeinsamen Publikation. Für Mentee Phillip Schneider war dies die erste Veröffentlichung als Erstautor.