
Eine Ingenieurin und ihr Element: TUM Alumna Ulrike Dackermann unter einer Holzbrücke in Myanmar (Bild: privat).
Weltreise nach dem Studium: von Chile, über Australien bis nach Hongkong
Bauingenieurinnen wurden damals schon auf allen Kontinenten gebraucht und Ulrike Dackermann hatte sowieso Fernweh. Eine Kombination, die funktionierte. Nach ihrem Abschluss an der TUM machte sie erstmal ein Praktikum bei einem Bauunternehmen in Santiago de Chile. Danach reiste sie durch Süd- und Nordamerika sowie den Pazifik, bevor sie als wissenschaftliche Assistentin an der University of Technology Sydney (UTS) in Australien arbeitete. „Aus einem Jahr ist dann etwas mehr Zeit geworden” sagt sie, während sie von ihren damaligen Reisen erzählt und lacht. Im Jahr 2006 folgte das Angebot an der UTS zu promovieren. Ulrike Dackermann nahm an. Das Thema: Schwingungsbasierte Schadenserkennung an Bauwerken mithilfe künstlicher neuronaler Netzwerke. „Damals war ich eine der ersten Forschenden, die den Einsatz von Künstlicher Intelligenz im Bereich des Structural Health Monitoring erforscht haben.“ Knapp zwanzig Jahre später ist KI zu einer Selbstverständlichkeit geworden, das Feld explodiert momentan”, sagt sie. Beeinflusst von ihren vorherigen Reisen nahm sich Ulrike Dackermann auch immer wieder Zeit für ehrenamtliche Arbeit. Mit „Engineers without Borders“ setzte sie Projekte in Nepal (Ilam) und Tansania (Moshi) um, entwickelte dort effiziente Kochöfen aus lokalen Baumaterialien und bildete lokale Handwerker aus.

TUM Alumna Ulrike Dackermann während ihrer ehrenamtlichen Arbeit in Tansania. (Bild: Privat).
Ich dachte immer, der Doktor und die akademische Arbeit wären nichts für mich. Aber da lag ich falsch.
Erinnerungen an die Studienzeit: Der Zeichensaal der Bauingenieure
Die Blue Mountains, in denen die TUM Alumna mit ihrer Familie wohnt, liegen ungefähr zweieinhalb Zugstunden von der UNSW entfernt. Circa zweimal die Woche fährt die Dozentin für ihre Vorlesungen und Forschung nach Sydney, die restliche Zeit helfen die drei Bildschirme in ihrem Homeoffice. Viele ihrer Studierenden kommen aus dem asiatischen Raum, vor allem aus China und Indien, manchmal bekommt sie Mooncakes von ihnen – als kleines Dankeschön. Das erinnert Ulrike Dackermann dann immer auch an ihre Studienzeit an der TUM. Sie hat den Dozenten und Dozentinnen zwar kein Gebäck mitgebracht, aber geschätzt hat sie die Lehre trotzdem. Die Vorbereitung dafür fand vor allem an einem Ort statt: dem Zeichensaal. Ein lang gestreckter Saal in der Arcisstraße, mit Kühlschrank, Postern und ihren „Uni-Jungs”, wie die TUM Alumna sie nennt. In ihrem Diplomstudiengang war sie eine von wenigen Frauen. Sie erinnert sich noch daran, dass ihre männlichen Kommilitonen vor allem Poster mit Frauenmotiven aufhängten – da sorgte sie gerne für etwas Gleichberechtigung an der Wand. Die Stimmung war gut. „Ich hatte als TUM Studentin ziemlich viel Spaß”, erinnert sich Ulrike Dackermann. Es wurde gelernt, gefeiert, gelitten – und dass immer zusammen.
Ich will den Kontakt mit der TUM halten

Ulrike Dackermann (Bild: UNSW)
Diplom Bauingenieurwesen 2003
Ulrike Dackermann hat das Bauingenieurwesen im Blut: Vom Bruder, über die Eltern bis zum Großvater sind alle im Ingenieursberuf gelandet. Studiert hat sie diesen an der TUM.
Nach ihrem Abschluss machte die TUM Alumna ihren Doktor an der University of Technology in Sydney, Australien. Dort war sie von 2011 bis 2014 Postdoc und anschließend bis 2016 auch Dozentin, bis sie 2017 an die University of South Wales wechselte. Hier lehrt sie an der School of Civil and Environmental Engineering und am Centre for Infrastructure Engineering and Safety (CIES). Ihre Expertise setzte sie mehrfach bei ehrenamtlichen Projekten von Engineers Without Borders in Tansania und Nepal ein.
Ulrike Dackermann registrierte sich nach ihrem Studium als 10.000 Mitglied des Alumni-Netzwerkes der TUM, das über 140 Länder umspannt und mittlerweile mehr als 100.000 Mitglieder zählt.