
Gemeinsam auf dem Wasser: Bei der Eröffnung der schwimmenden PV-Anlage in Gilching schaute sogar der bayerische Ministerpräsident Markus Söder vorbei und beglückwünschte Philipp Sinn und sein Team. (Bild: privat)
Die Möglichkeiten an der TUM sind exzellent.
Philipp Sinn recherchierte und fand schnell heraus, dass er nicht der Erste mit dieser Idee war. Sehr wohl aber der Erste, was die Art der Umsetzung anbelangte, möglichst robust, per schwimmendem Punktabsorber und Lineargenerator. Er schrieb einige Patente, bezahlte sie privat, so richtig voran kam er nicht. Also entschied er sich an der TUM zu promovieren und weiter an seiner Idee zu tüfteln, parallel zu seinem Beratungsjob. „Die Möglichkeiten an der TUM sind exzellent. Wenn man gute Ideen hat und fleißig ist, ist das der richtige Ort, weil man sich in jede Richtung entwickeln kann”, sagt Philipp Sinn heute.
Von der UnternehmerTUM zur Millionenförderung
Während seiner Promotionszeit hielt er einen Vortrag über sein Dissertationsthema und kam in Kontakt mit Dr. Lothar Stein, Initiator des Münchner Businessplan-Wettbewerbs, der ihm das Gründungszentrum UnternehmerTUM empfahl. Über die Gründungsberatung der UnternehmerTUM kam Philipp Sinn zu ersten Fördergeldern, später zu einer millionenschweren Unterstützung des EXIST-Forschungstransfers, einer Initiative des Bundesministeriums für Wirtschaft und Energie. SINN Power konnte starten und Philipp Sinn steckte so viel Zeit wie möglich in seine Firma. „In der Selbständigkeit musst du einfach viel arbeiten, das ist langfristig das einzige Geheimkonzept”, sagt er.
Markus Söder approved: „Eine geile Geschichte”
Seitdem stand der TUM Alumnus mit dem bayerischen Ministerpräsidenten Markus Söder auf einem Floß, beriet als Teil des Mittelstandbeirats den ehemaligen Wirtschaftsminister Robert Habeck und baute PV-Anlagen für Golfclubs, Kläranlagen, Schulen und Rathäuser, schwimmend, als Förderband oder auf dem Dach. „Mein Anspruch ist, die lokale Energieversorgung wirtschaftlich zu maximieren”, sagt er.
Im Oktober 2025 eröffnete SINN Power die weltweit erste vertikal schwimmende PV-Anlage in Gilching, sogar Markus Söder kam zur Besichtigung vorbei: 2600 senkrechte Solarmodule, die auf einem Baggersee schwimmen, sturmresistent, umweltschonend und smart. Durch ihre Ausrichtung produziert die Anlage vor allem vor- und nachmittags Strom, also in einer Zeit, in der meistens zu wenig Energie im Netz zur Verfügung steht.
„Einfach eine geile Geschichte”, sagte Söder dazu, „absolute Selbsterfüllung”, sagt Philipp Sinn. Drei Jahre sind seit der ersten Idee vergangen, es lief nicht immer alles glatt, einmal wurden auf der Baustelle sämtliche Kabel überfahren, aber nach und nach gingen die ersten Prototypen damals in verschiedenen Tümpeln an den Start, tauchte Modulreihe nach Modulreihe im Baggersee auf, im Oktober stand bzw. schwamm alles. Philipp Sinn weiß noch, wie er vom Hügel auf das fertige Kraftwerk schaute. „Es hat gut geklappt”, dachte er sich. „Ich wollte schon immer eine langfristig gedachte Verbesserung für Umwelt und Mensch schaffen.”
Mentoring an der TUM: Für Philipp Sinn Teil einer nachhaltigen Strategie
Dazu gehört für Philipp Sinn auch die Bildung von jungen Menschen. Seit mehreren Jahren engagiert er sich als Mentor für TUM-Studierende, gibt Tipps für die Selbstständigkeit und ermutigt, an sich zu glauben: „Jemand anderes wird einen nicht zu seinem Glück tragen, das muss man selbst in die Hand nehmen, aber das kann man auch schaffen”, sagt er.
Mit der TUM ist er nach wie vor im engen Austausch, denn die Forschung und Entwicklung hört beim Thema Nachhaltigkeit nie auf. So kommen regelmäßig Studierende verschiedener Lehrstühle – aus Mechanik und Elektrik für Praktika in seine Firma oder schreiben ihre Abschlussarbeiten bei SINN Power. „Um mich herum sind lauter gute Ingenieure und wir haben Spaß daran, Innovation in die Welt zu bringen” – vom griechischen Mittelmeer bis zu bayerischen Baggerseen.

TUM Alumnus Dr. Philipp Sinn (Bild: Privat)
Master Maschinenwesen 2006, Promotion Maschinenwesen 2016
Seinen Bachelor in Wirtschaftsingenieurwesen absolvierte Dr.-Ing. Philipp Sinn am King´s College in London, für seinen Master kam er zurück nach Deutschland an die TUM und beriet anschließend Firmen zu den Themen Energietechnik und Erneuerbare Energien.
Einige Jahre später promovierte er am Lehrstuhl für Rohstoff- und Energietechnologie von Professor Martin Faulstich, um weiter an seiner Erfindung im Bereich der Wellentechnologie zu arbeiten. Mithilfe der UnternehmerTUM und des Bundesministeriums für Wirtschaft und Energie gründete er 2014, noch während seiner Dissertation, sein Unternehmen SINN Power.
Seit 2021 ist das Unternehmen selbsttragend und setzt zahlreiche PV-Projekte in Deutschland und der EU um. Philipp Sinn engagiert sich seit einigen Jahren im Programm TUM Mentoring von Alumni für Studierende, um junge Talente auf ihrem Weg in die Selbständigkeit zu begleiten. Außerdem sitzt der TUM Alumnus ehrenamtlich im Vorstand der Nymphenburger Schulen und engagiert sich rotarisch und gesellschaftlich in verschiedenen Gremien.


