Katharina Kreitz

Ingenieurin Katharina Kreitz entwickelt mit ihrem Team die kleinsten Strömungssonden der Welt. In der Gründungsphase holte sie sich Rat bei ihrem Mentor Lars Hoffmann (rechts), der an der TUM promoviert hat (Foto: Jooß/TUM).

Alumni in Führung

Gründerin Katharina Kreitz

„Das hat mir gezeigt, dass ich alles schaffen kann“

18. Dez 2017  |  
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Um die kleinste Strömungssonde der Welt zu bauen, schlug Katharina Kreitz Jobangebote der besten Firmen aus und gründete selbst. Heute ist sie mit ihren Produkten, die unter anderem bei Siemens und Audi zum Einsatz kommen, Weltmarktführer.
Katharina Kreitz schrieb ihre Diplomarbeit bei BMW –und ärgerte sich täglich. „Ich war total unzufrieden mit der Messtechnik im Windkanal. Sie war einfach nicht genau genug“, erzählt die 30-jährige. Doch statt sich von den Umständen lähmen zu lassen, dienten sie ihr als besonderer Ansporn: Gemeinsam mit ihrem Kollegen Christian Haigermoser, der im Fachgebiet der Aerodynamik promovierte, machte sie sich daran, individuelle Mess-Sonden mittels filigranem 3D-Druck herzustellen. Florian Wehner, den Katharina während Ihres MBAs am Collège des Ingénieurs kennenlernte, vervollständigte das Team.

Um ihr Projekt weiterverfolgen zu können, bewarben sich die Gründer, die damals noch in einem Büro an der TUM entwickelten, um ein EXIST-Gründerstipendium – mit Erfolg. Ende 2014 lag der erste vollkalibrierte Prototyp vor. Prompt kam eine Anfrage eines Formel-1-Teams. „Wir sollten mit unseren Sonden gleich am Anfang drei Rennserien beliefern“, erzählt Kreitz. Unvergleichlich stolz seien sie da gewesen und die Kunden waren auch begeistert. Heute statten unter anderem Siemens und Audi ihre Produkte mit den Sonden des Unternehmens Vectoflow aus, „Mittels 3D-Druck passen wir unsere Messtechnik an die jeweilige Anwendung perfekt an. Auf diese Weise erhöhen wir die Messqualität enorm und helfen unseren Kunden in der Entwicklung von effizienten Systemen“ erklärt Katharina Kreitz.

EINE STARKE BINDUNG AN DIE TUM

Die junge Ingenieurin hat sich für den Weg der Gründung entschieden, obwohl tolle Angebote von den angesehensten Firmen der Welt, wie BMW oder der NASA, vorlagen. Doch Angst vor diesem Schritt hatte sie nie. „Das harte Vordiplom an der TUM hat mir gezeigt, dass ich alles schaffen kann, wenn ich nur dran bleibe“, meint Katharina Kreitz. Viel Unterstützung erhielt sie außerdem von der UnternehmerTUM, dem Zentrum für Innovation und Gründung an der TUM. „Auch heute habe ich noch eine starke Bindung an die TUM, weil meine Firma an Projekten gemeinsam mit Lehrstühlen arbeitet. Durch die Zusammenarbeit können wir unsere Produkte schneller und besser weiterentwickeln.“

Katharina Kreitz mit Bundespräsident

Bild: Vectoflow

Im April traf Katharina Kreitz Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier und dessen Frau bei einem Empfang in München.
 

Als Ratgeber für die drei Jungunternehmer engagiert sich Lars Hoffmann, der selbst an der TUM im Fach Elektrotechnik promovierte. Er ist Gründer und Geschäftsführer des Münchner Technologieunternehmens fos4X, das 2013 mit dem TUM Presidential Entrepreneurship Award für herausragende Ausgründungen ausgezeichnet wurde. Mit ihm haben die Gründer am Anfang ihrer Gründung sowohl den Businessplan besprochen als auch Vor- und Nachteile eines Beteiligungsvertrages von einem Investor diskutiert. „Jeder Gründer muss der Auffassung sein, dass er seines eigenen Glückes Schmied ist“, davon ist Lars Hoffmann überzeugt.

LOB VOM BUNDESPRÄSIDENTEN

Bereut hat Katharina Kreitz den Schritt der Unternehmensgründung nicht. Mit ihrem Team hat sie mittlerweile neue Büros auf dem Gelände des ESA Inkubator Centers Bayern, einem Forschungszentrum für junge Firmen aus Luft- und Raumfahrt, bezogen. Im Jahr 2017 rechnet sie mit einem Umsatz von mehr als einer Million Euro. Bestätigung erhielt die Unternehmerin kürzlich auch vom Bundespräsidenten: Katharina Kreitz traf Frank-Walter Steinmeier und dessen Frau im April bei einem Empfang in München, auf dem auch Innovationen aus Bayern präsentiert wurden. Er sei überrascht gewesen, wie filigran und präzise, die Sonden von Vectoflow gefertigt sind. Kein Wunder, sagt Katharina Kreitz: „Wir haben uns auf den 3D-Druck von kleinsten Kanälen spezialisiert. Auf diese Weise können wir heute die kleinsten Mehrlochsonden der Welt bauen.“

Katharina Kreitz

Katharina Kreitz (Foto: Magdalena Jooß)

Katharina Kreitz

Diplom Maschinenbau und Management 2013

 

Ingenieurin Katharina Kreitz hat an der TUM Maschinenwesen studiert und anschließend einen MBA in Paris absolviert. 2014 gründete sie mit zwei Kollegen ihr eigenes Unternehmen, das sich auf die Entwicklung individueller Strömungsmesstechnik mittels 3D Druck spezialisiert hat.

Eine ihrer schönsten Erinnerungen an die TUM ist ein Ausflug zum Start des Space Shuttles, welchen Professor Ulrich Walter, ehemaliger Wissenschaftsastronaut, ermöglichte. Einen Tag davor gab es noch eine VIP-Tour durch das NASA Gelände. „Beim Start standen wir so nah an der Rakete, wie sonst nur Mitarbeiter der NASA. Ein richtiger Gänsehautmoment.“