TUM Ambassador Jonathan

TUM Ambassador Jonathan Onyekwelu (Bild: privat)

Alumni international

TUM Ambassador Jonathan C. Onyekwelu

„Die TUM ist meine zweite Heimat”
20. Nov. 2025  |  
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Dr. Jonathan C. Onyekwelu forscht seit mehr als drei Jahrzehnten zu nachhaltiger Waldbewirtschaftung. Besonders die tropische Baumart Gmelina arborea begleitet seine Karriere – von den Laboren in Weihenstephan bis zu Aufforstungsprojekten in Nigeria. Was als Promotion an der TUM begann, prägt bis heute Nigerias Ökosystem und den internationalen wissenschaftlichen Austausch. 2025 wird Jonathan Onyekwelu als TUM Ambassador ausgezeichnet.
Ich bin stolz darauf, ein Alumnus der TUM zu sein.

Jonathan C. Onyekwelu

Und bis heute erinnert ihn diese Pflanze daran, wie viel ihm die Zeit am Campus Weihenstephan in Freising bedeutet. „Ohne die TUM wäre ich vielleicht nie Professor geworden”, sagt er. „Sie ist meine zweite Heimat.” Für Jonathan Onyekwelu bedeutet das: Freunde, die sich umeinander kümmern, die zusammen essen und die eine gemeinsame Sprache sprechen.

„Ich bin stolz darauf, ein Alumnus der TUM zu sein. Ich promote die Ideen und Werte der Universität überall, wo und wann immer ich kann“, betont er. Sei es als Gastprofessor in Freising, als Gastgeber für TUM-Studierende in Akure oder als Initiator eines Memorandum of Understanding zwischen der TUM und der Federal University of Technology, Akure (FUTA), um den Austausch noch mehr zu festigen. Die Ernennung zum TUM Ambassador durch den Präsidenten der TUM, Thomas F. Hofmann, im Dezember 2025 bedeutet ihm daher besonders viel: „Diese Auszeichnung ist für mich eine formelle Anerkennung dessen, was ich über die Jahre für die TUM getan habe. Sie zeigt, dass meine Verbindung zur Universität und zu Deutschland international gewürdigt wird.“

Seit 2013 ehrt die TUM jedes Jahr internationale Gastwissenschaftlerinnen und Gastwissenschaftler, die die Universität während ihres Aufenthalts durch ihre wissenschaftliche Expertise und ihre internationalen Erfahrungen nachhaltig bereichert haben. TUM Ambassadors sind Verbindungsglieder zwischen der TUM und der internationalen akademischen Forschungs- und Industriegemeinschaft.

Partnerschaft, die weiterlebt

Die enge Zusammenarbeit zwischen der TUM und der FUTA sieht TUM Ambassador Jonathan Onyekwelu als langfristiges Projekt – weit über seine eigene Karriere hinaus. „Ich möchte, dass die Beziehung weitergeht, auch nach meiner Zeit“, sagt er. Bereits jetzt unterstützt er Kolleginnen und Kollegen, die Forschungsaufenthalte in Deutschland planen oder sich für DAAD-Stipendienprogramme oder ein Humboldt-Forschungsstipendium bewerben wollen. Besonders wichtig ist ihm, jungen Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftlern aus Nigeria Chancen für Austausch und Weiterbildung zu eröffnen. „Das ist gut für die Zukunft unserer Universitäten. Diese Zusammenarbeit stärkt beide Seiten.“ Nigeria könne viel von der langjährigen deutschen Forstwirtschaft und -wissenschaft lernen, gleichzeitig profitiert Deutschland vom nigerianischen Wissen über die Feinheiten der tropischen Wälder.

Zwischen zwei Heimaten

Nach seiner Promotion war Jonathan Onyekwelu sofort klar, dass er erstmal in sein Heimatland Nigeria will, um all das Wissen weiterzutragen, das er gelernt hatte – trotz der Empfehlung seines Gastprofessors zu bleiben. Zurück kam er dennoch, mittlerweile mehr als 15 Mal, als Alexander von Humboldt Research Fellow, als DAAD-Gastprofessor oder über Forschungskooperationen. Die Ankunft läuft auch mehr als zwei Jahrzehnte später immer noch gleich ab: Wenn Jonathan Onyekwelu in Freising ankommt, klingelt spätestens am nächsten Tag das Telefon: Jonathan, du bist da! Lass uns treffen! „Dann essen wir zusammen, wie früher”, sagt er. Seine Kollegen haben ihn Ende der Neunzigerjahre zum ersten Mal in die bayerischen Traditionen von Weißwurst und Leberkäse eingeführt, es schmeckte – auf beiden Seiten. Denn Jonathan Onyekwelu bringt regelmäßig Kochbananen, Yam und getrockneten Fisch aus Nigeria mit, manchmal kommt seine Frau mit nach Freising, dann kocht sie Okra-Suppe und alle kommen zusammen.

TUM Ambassador Jonathan Onyekwlu

Bild: TUM Ambassador Jonathan Onyekwlu bei einem Projekt in Nigeria (Bild: privat)

Wenn man die Sprache versteht, versteht man die Menschen.

Jonathan C. Onyekwelu

Als Mentor rät er Studierenden aus dem Ausland, sich auf Deutschland einzulassen. „Viele verbinden sich nur mit ihrer eigenen Landsleuten – aber so kann Integration nicht funktionieren. Sprich die Sprache, iss das Essen, versteh die Kultur. Dann fühlt man sich irgendwann wirklich zu Hause.“ So wie er es mit seiner Frau und seinen zwei Kindern damals tat, eins davon wurde sogar in Freising geboren.

Diese Offenheit hat Jonathan Onyekwelu geprägt – und sie ist vielleicht das Geheimnis seines Erfolgs. „Wenn man die Sprache versteht, versteht man die Menschen. Und wenn man sich auf das Land einlässt, kann man nicht nur forschen, sondern auch wachsen.“

TUM Ambassador Jonathan Onyekwelu

TUM Ambassador Jonathan Onyekwelu (Bild:privat)

Prof. Dr. Jonathan C. Onyekwelu

TUM Ambassador 2025

 

Dr. Jonathan Onyekwelu ist Professor für Forstwissenschaften an der Federal University of Technology, Akure (FUTA) in Nigeria, die er 1991 als bester Absolvent im Fachbereich Forstwirtschaft und Holztechnologie verließ. Nach seiner Promotion in Silviculture an der TUM (1998–2001) forschte er 2004 als Humboldt-Fellow erneut am Campus Weihenstephan.

Daraus folgte eine lebenslange Kooperation mit der TUM mit über fünfzehn Forschungsaufenthalten und drei DAAD-Gastprofessuren. Seine Forschung zu Biodiversität, Ökosystemrestaurierung und Kohlenstoffbindung ist international anerkannt. Durch seine Projekte verbindet er wissenschaftliche Exzellenz mit gesellschaftlicher Wirkung: Er überträgt Forschungserkenntnisse in nachhaltige Landnutzung und Klimaschutzmaßnahmen in Nigeria und baut Brücken zwischen Wissenschaft und lokaler Gemeinschaft.

„Dass ich das Leben für spätere Generationen verbessern kann, gibt mir Zufriedenheit“, sagt Jonathan Onyekwelu. Als Mentor und Initiator zahlreicher Kooperationen verkörpert er den Geist globaler Partnerschaft, für den er 2025 als TUM Ambassador ausgezeichnet wird.