Im Entrepreneurship Center von TUM und UnternehmerTUM testeten Bundeskanzlerin Angela Merkel und Unternehmerin Susanne Klatten (r.) die Sensoren von ParkHere.

Bei einem Besuch im Entrepreneurship Center von TUM und UnternehmerTUM testeten Bundeskanzlerin Angela Merkel und Unternehmerin Susanne Klatten (r.) die Sensoren von ParkHere. Felix Harteneck und Jakob Sturm (l.) erklärten die Technologie (Bild: Patrick Ranz).

Alumni für Nachhaltigkeit
Gründer Jakob Sturm
„Mehr Nachhaltigkeit geht kaum“
25. Mrz 2019  |  
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Nie mehr einen Parkplatz suchen. Mit zwei weiteren TUM Alumni entwickelte Jakob Sturm einen Sensor, der in Echtzeit anzeigt, wo der nächste Parkplatz ist. Das Besondere daran: Das smarte Parksystem braucht weder Stromanschluss noch Batterien.
Schon in der Jugend erforschte Jakob Sturm das Innenleben alter Röhrenfernseher. Mit achtzehn Jahren gewann er auf Landesebene den ersten Preis bei Jugend forscht. Er hatte eine energieautarke Null-Watt-Standby-Schaltung ausgetüftelt. Ein Studium der Elektrotechnik und Informationstechnik erschien nur folgerichtig. „Die TUM ist eine renommierte und gute Uni und ich musste nicht umziehen und konnte weiterhin mietfrei bei meinen Eltern wohnen“, erklärt Jakob Sturm schmunzelnd seine Entscheidung für diese Universität.

In Uni-Projekten trieb Jakob Sturm seine Ideen zur Energieautarkie voran. So wirkte er etwa im Ikarus-Projekt der TUM beim Bau eines Elektroautos mit. Auf einem Makerthon – einer Veranstaltung der UnternehmerTUM, dessen Ziel es war, noch während der Veranstaltung einsatzfähige Soft- und Hardware zu entwickeln – lernte er 2015 schließlich die beiden TUM Alumni Felix Harteneck und Clemens Techmer kennen. Felix Harteneck, damals Student im Studiengang Technologie- und Managementorientierte Betriebswirtschaftslehre (TUM-BWL), hatte gleich nach dem Abitur seine erste Firma gegründet und so bereits erste Kontakte zu Investoren, Top-Managern und Unternehmen aufgebaut. Und Clemens Techmer, ebenfalls Student der Elektrotechnik und Informationstechnik, war Manage & More und Climate Kic Stipendiat und zudem Preisträger des Innovation Award des Lehrstuhls für Kommunikationsnetze an der TUM.

Die derzeit innovativste Lösung der Park-Branche

Es hatten sich also drei richtige Überflieger gefunden und auf dem Makerthon legten sie sofort los. Bereits zum Ende der Veranstaltung präsentierten die drei Alumni ihre Idee; einen energieautarken Sensor mit einer Lebensdauer von 25 Jahren, aus dessen Daten sich die Parkplatzbelegung auslesen lässt. In Sachen Nachhaltigkeit und Wirtschaftlichkeit stellten Jakob Sturm und seine ambitionierten Mitstreiter somit selbst große Industrieunternehmen und Autohersteller in den Schatten. Ihren energieautarken Sensor haben sie sich gleich kurz nach der Veranstaltung patentieren lassen.

Um ihren Trumpf gegenüber den Mitstreitern ausspielen und Marktanteile auf dem hart umkämpften, zukunftsweisenden Smart-Parking-Markt ergattern zu können, musste rasch gegründet werden. Noch im Endspurt ihres Studiums besuchten sie die vielfältigen Angebote und Kurse der UnternehmerTUM und erhielten dort die nötige Unterstützung und das Netzwerk, um noch im selben Jahr das Start-up ParkHere zu gründen.

Zukunftsweisende Kooperationen

Kaum mehr als drei Jahre sind seit der Gründung vergangen und schon können die drei Jungunternehmer auf beachtliche Erfolge zurückblicken. Sie sahnten einen Preis nach dem anderen ab und konnten sich mit ihrer zukunftsfähigen Lösung gleich in mehreren Städten in Deutschland und der Schweiz gegen die Konkurrenz namhafter Branchenriesen durchsetzen. 2017 ging der Parkplatzsensor in Serie. Seit 2018 haben sie ihr eigenes großes Büro samt Produktion und Endmontage im Gewerbehof im Münchner Westend. „Die Nachfrage wird ja immer größer. Europaweit bietet sich ein riesiger Markt“, so Jakob Sturm stolz.

Mit ihren mittlerweile 45 jungen Mitarbeitenden aus aller Herren Länder wollen Jakob Sturm und seine Mitstreiter nun noch einen Gang zulegen. Mit neuen Produkten wollen sie künftig den gesamten Prozess von der Suche über die Reservierung und den Zugang bis hin zur Bezahlung eines Parkplatzes abbilden. Auch hier ist die Serienproduktion schon im Gange. Neue Patente sind angemeldet.

Jakob Sturm mit den TUM Alumni Felix Harteneck und Clemens Techmer - Gründern des Start-ups ParkHere.

Jakob Sturm mit den TUM Alumni Felix Harteneck und Clemens Techmer - Gründern des Start-ups ParkHere (Bild: Karen Köhler, www.masterspot.de).

Wenn man Ideen hat, muss man sich hinsetzen und Dinge ausprobieren. Und dann einfach machen.

Jakob Sturm

Die Mitarbeiterparkplätze von Porsche und BMW wurden durch ParkHere ohnehin schon optimiert. Jetzt sind die Ladeplätze für Elektroautos, etwa der Deutschen Bahn, dran. Und auch der Vertrieb soll noch weiter ausgebaut werden. Jakob Sturm denkt dabei nicht nur an Deutschland, Österreich und die Schweiz, sondern plant bis nach Finnland und Ungarn. „Wenn man Ideen hat“, sagt er, „dann muss man sich hinsetzen und Dinge ausprobieren und dann einfach machen“. Er und seine Mitstreiter machen vor, warum es sich lohnt, groß zu denken.
TUM Alumnus Jakob Sturm.

Jakob Sturm (Bild: ParkHere).

Jakob Sturm

Bachelor Elektrotechnik und Informationstechnik 2014, Master 2016

 

Von 2011 bis 2016 studierte Jakob Sturm an der TUM Elektrotechnik und Informationstechnik. Bei einer Rucksacktour durch Südamerika entdeckte er seine Affinität für die spanische Sprache. Sein Auslandssemester verbrachte er 2014 an der Universidad Politécnica de Madrid.

Mit den TUM Alumni Felix Harteneck und Clemens Techmer (Master Elektrotechnik und Informationstechnik 2016) gründete er 2015 das Start-up ParkHere, bei dem er seither als CIO für die IT des Sensorsystems und der weiteren Hardware verantwortlich zeichnet.

Für seine digitale Technologie im Kontext des Klimaschutzes wurde das TUM Spin-off mehrfach ausgezeichnet. So etwa noch im Gründungsjahr 2015 mit dem IKT Innovativ Preis des BMWi, 2016 als Sieger des Pioneers Festivals, 2017 mit dem VDE-Award in der Kategorie Wirtschaft, und 2018 mit dem Intertraffic Innovation Award.

Jakob Sturm lebt gemeinsam mit seiner Freundin in München. Zur Arbeit fährt er mit dem Elektroroller, zu Meetings mit der Bahn. In seiner Freizeit spielt er leidenschaftlich gern Fußball.