Prof. Dr. Gerald Thurner hat an der TUM Bauingenieurwesen studiert und später als Professor hier auch unterrichtet. Seine Tochter Prof. Dr. Veronika Thurner trat nach ihrem Informatikstudium – bei dem sie ihren Mann Michael Arbesmeier kennenlernte – in seine Fußstapfen und wurde ebenfalls Professorin. (Bild: Magdalena Jooß/TUM).

Prof. Dr. Gerald Thurner hat an der TUM Bauingenieurwesen studiert und später als Professor hier auch unterrichtet. Seine Tochter Prof. Dr. Veronika Thurner trat nach ihrem Informatikstudium – bei dem sie ihren Mann Michael Arbesmeier kennenlernte – in seine Fußstapfen und wurde ebenfalls Professorin. (Bild: Magdalena Jooß/TUM).

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TUM Familie Thurner
„Weißt du noch damals…?“
03. Aug 2018  |  
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Sie haben zu verschiedenen Zeiten an der TUM gelernt und verknüpfen wunderbare Erinnerungen mit ihrer Alma Mater. Professor Gerald Thurner, seine Tochter Professorin Veronika Thurner und ihr Ehemann Michael Arbesmeier sind eine TUM Familie.
Gerald Thurner war nicht nur Student, sondern auch Professor an der TUM. Hier ging er über 40 Jahre ein und aus: 1951 begann er sein Studium im Fach Bauingenieurwesen, damals, als die TU noch Technische Hochschule hieß. „Wir waren am Ende 140 Absolventen und nur ein Mädchen dabei“, erinnert sich der heute 88-Jährige. Tochter Veronika, die knapp 40 Jahre später an der TUM studierte, erinnert sich besonders lebhaft an den Beginn ihres Studiums im Wintersemester 1989/90. Rund 500 Studierende besuchten damals die Anfängervorlesung in Informatik.

In den Ferien nach dem vierten Semester lernte sie ihren Kommilitonen und heutigen Ehemann Michael Arbesmeier kennen. „Auf dem Südgelände an der Ecke Gabelsberger- und Arcisstraße, am Lehrstuhl für Ingenieuranwendungen in der Informatik und numerische Programmierung, da unterm Dach, wo 15 Rechner standen und es im Sommer bruts-heiß war. Da haben wir uns kennengelernt“, erinnert sich Michael Arbesmeier.

Lebendig werden die Erinnerungen an die Vorlesungssäle, die damaligen Professoren und die gemeinsame Studienzeit beim Besuch an ihrer Alma Mater: „Das Audimax im alten Gebäude hatte eine zentrale Bedeutung für uns, weil da immer die Filmabende stattfanden“, schwärmt Michael Arbesmeier. „Das hat es in meiner Studienzeit noch nicht gegeben“, bedauert Gerald Thurner, dessen berufliche Karriere ihn über einen kleinen Schlenker wieder zurück an die TUM führte.

Ich war wirklich glücklich über diesen Zufall.

Familie Thurner

Direkt nach seinem Studienabschluss 1956 nahm er seine erste Arbeitsstelle bei einer Firma in Essen an. „Ich sollte Vertreter der Firma werden, um verschiedene Eisenbahndirektionen in Deutschland zu besuchen. Ich wäre damit kein Ingenieur mehr gewesen, sondern Kaufmann. Und das hat mir nicht gefallen“, erklärt Gerald Thurner. Nach neun Monaten kündigte er. Kurz darauf erfuhr er, dass der Lehrstuhl für Tunnelbau und Baubetriebslehre in München einen jungen Ingenieur als Assistenten suchte. „Ich war wirklich glücklich über diesen Zufall! Und da sitz ich heute noch“, lacht Gerald Thurner.

Zu Besuch an der TUM

1969 war für Gerald Thurner ein wichtiges Jahr: Er schloss seine Promotion ab und im Dezember kam Tochter Veronika zur Welt. „Drei Jahre später folgte die Habilitation und seither war ich Professor für Baubetriebslehre.“ Als Kind besuchte Veronika Thurner ihren Vater in der TUM, schnupperte schon früh Uni-Luft und erinnert sich noch heute an sein Büro: „Da stand ein Gummibaum im Büro meines Vaters, das weiß ich noch“, lacht sie. Einfluss auf die eigene Studien- und Berufswahl hatte die Professur ihres Vaters jedoch nicht. Ihr Interesse galt seit der Schulzeit und dem Auslandsschuljahr in den USA der Informatik. Dass ihr Vater Professor an der Universität war, an der sie selbst studieren wollte, stellte für Veronika Thurner kein Hindernis dar: „Ich habe ja ein anders Fach studiert. Außerdem war die Uni groß, und der Name Thurner ist da gar nicht aufgefallen.“

Veronika Thurner und Michael Arbesmeier lernten sich am Lehrstuhl für Ingenieuranwendungen in der Informatik und numerische Programmierung der TUM kennen (Foto: Magdalena Jooß/TUM).

Nach Abschluss des Informatikstudiums mit dem Nebenfach Mathematik, heiratete sie 1995 in der katholischen Hochschulgemeinde Michael Arbesmeier. Nach der Geburt der beiden Kinder schloss sie 2004 ihre Promotion ab. Auch wenn sie mit ihrer Studienfachwahl nicht in die Fußstapfen ihres Vaters trat, so doch mit der Wahl ihrer beruflichen Laufbahn. „Ähnlich wie bei meinem Vater fügte sich alles auch ein bisschen durch Zufall“, so Veronika Thurner. Heute ist sie Professorin für Software Engineering und seit 2016 Dekanin der Fakultät für Informatik und Mathematik der Hochschule für angewandte Wissenschaften München. Außergewöhnlich ist ihr Einsatz für die fachliche Lehre in Kombination mit didaktischen und pädagogischen Aspekten. Für ihr Engagement in der Fachdidaktik wurde sie durch das Bayerische Staatsministerium für Bildung und Kultus, Wissenschaft und Kunst ausgezeichnet. 2016 erhielt die Professorin den „Preis für herausragende Lehre“ bereits zum zweiten Mal.

Talente von der TUM

„Sie ist ja viel geschickter als ich. Vor allem der Aspekt der Fachdidaktik – das habe ich damals so nicht umgesetzt“, bekennt Gerald Thurner. „Potentiale zu entdecken und zu fördern, das ist ein ganz zentraler Wesenszug ihrer Arbeit“, pflichtet Ehemann Michael Arbesmeier bei. Noch während seine Frau studierte, machte er sich 1993 zusammen mit seinen Kommilitonen Kai-Uwe Rommel (Informatik 1992) und Roland Schock (Informatik 1992) mit der Firma ARS Computer und Consulting selbstständig. Professor werden so wie der Schwiegervater und die Ehefrau? Michael Arbesmeier entschied sich anders: „Ich glaube, ich wäre für die Lehre geeignet gewesen. Aber eine Promotion und eine Habilitation zu schreiben, das wäre für mich ein Graus.“ Mit der TUM verbunden bleibt er aber bis heute: „Wir suchen für unser Unternehmen immer nach jungen, begabten Informatikern. Gerade auch Talente von der TUM sind bei uns natürlich herzlich willkommen.“