
TUM Alumna Eveline Gottzein, Promotion Elektro- und Informationstechnik 1983, Ehrenprofessorin 2011 (Bild: Magdalena Jooß/TUM).
Vor ihrer Flucht schickte Eveline Gottzein ihre Fachbücher per Post in den Westen. Hier schloss sie das technische Studium ab, das ihr aufgrund ihrer bürgerlichen Herkunft in der DDR lange verwehrt worden war.
Als Expertin unter anderem für Bahn- und Lageregelungssysteme für Satelliten und Schwebesysteme für Magnetschwebebahnen legte sie danach eine beeindruckende Karriere hin und managte Projekte auf der ganzen Welt. Für ihre Leistungen wurde sie mit dem Bayerischen Verdienstorden, dem Großen Bundesverdienstkreuz und als bisher einzige Frau mit dem Werner-von-Siemens-Ring ausgezeichnet.
Im Interview erzählt sie von ihrer spannende ‚Reise in den Westen‘, was Franz Josef Strauß damit zu tun hatte, dass sie nach Bayern kam und warum sie davon überzeugt ist, dass wie in Zukunft noch viele erfolgreiche Frauen in der Ingenieurbranche erleben dürfen.
Das war in der DDR damals so: Wenn man nicht vorgeschlagen wurde, war es erst einmal aus. Das hat geschmerzt, denn schon in der Grundschule habe ich mich für die technischen Bereiche interessiert.
Eveline Gottzein ermutigte Frauen bei den Women of TUM-Talks 2018 ihren eigenen Weg zu gehen (Foto: Astrid Eckert/TUM).

Prof. Dr. Eveline Gottzein (Bild: Magdalena Jooß/TUM).
Promotion Maschinenbau 1983
Eveline Gottzein absolvierte nach ihrem Abitur eine Ausbildung zur Elektrotechnikerin. Von 1952 bis 1957 studierte sie Elektrotechnik, Mathematik und Physik in Dresden und nach ihrer Flucht aus der DDR in Darmstadt. Schon während des Studiums arbeitete sie als Ingenieurin am Europäischen Simulationszentrum der Electronic Associates in Brüssel.
1959 kam sie zum Hubschrauber- und Flugzeughersteller Bölkow nach München, wo sie schon bald als Hauptabteilungsleiterin internationale Projekte unter anderem in Japan, China und Brasilien managte. Parallel zu dieser Tätigkeit promovierte sie an der TUM zum Thema Magnetschwebebahnen. Sie ist Honorarprofessorin an der Universität Stuttgart und „Distinguished Affiliated Professor“ an der TUM.
Als bisher einzige Frau wurde sie mit dem Werner-von-Siemens-Ring ausgezeichnet, der höchsten deutschen Auszeichnung für Personen, die durch ihre Leistung die technischen Wissenschaften gefördert oder als Vertreter der Wissenschaft durch ihre Forschung der Technik neue Wege erschlossen haben. Sie ist außerdem Inhaberin des Bayerischen Verdienstordens, des Bayerischen Maximiliansordens für Wissenschaft und Kunst, des Großen Bundesverdienstkreuzes und Fellow der International Federation on Automatic Control (IFAC) und des American Instituts on Aeronautics and Atronautics (AIAA).