TUM Ambassador Subhasis Chaudhuri und TUM-Präsident Thomas F. Hofmann.

Im Dezember 2019 wurde Prof. Dr. Subhasis Chaudhuri von TUM-Präsident Thomas F. Hofmann mit dem Ehrentitel TUM Ambassador ausgezeichnet. Seit 2013 wird einmal jährlich ausgewählten Spitzen-Forscherinnen und –Forschern in Anerkennung ihrer Verdienste und stellvertretend für alle TUM Forscher-Alumni weltweit der Ehrentitel verliehen (Bild: Astrid Eckert/TUM).

Alumni forschen

TUM Ambassador Subhasis Chaudhuri

„Ich habe einen Forschungspartner und Freund gewonnen“
24. Feb 2020  |  
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Subhasis Chaudhuri ist gern zu Gast an der TUM. Hier konnte der Spitzenforscher auf dem Gebiet der Bildverarbeitung das Feld seiner Pionierleistungen entscheidend erweitern. Virtuelle Objekte kann man dank seiner Studien wohl schon bald anfassen.
Seit über dreißig Jahren liegt Subhasis Chaudhuris Fokus auf den interdisziplinären Gebieten der Bildverarbeitung und des Bildverstehens. Seine Studien zum sogenannten maschinellen Sehen und maschinellen Lernen gelten in der internationalen Forschergemeinschaft als bahnbrechend. Die von ihm entwickelten Methoden, für die er eine Reihe US-amerikanischer und indischer Patente hält, brachten das Zukunftsgebiet bereits weit voran.

Um möglichst viele Forschungsperspektiven und wissenschaftliche Ansätze kennenzulernen, studierte und forschte Professor Dr. Subhasis Chaudhuri in sechs Ländern. Seinen Master in Elektrotechnik absolvierte er in Kanada, für die Promotion ging er in die USA. Als Gastprofessor führte ihn sein Weg nach Singapur, Hong Kong, Paris, Erlangen-Nürnberg – und seit 2005 mehrfach nach München an die TUM.

Internationale Erfahrungen

„Nur durch internationale Forschungsaufenthalte erhält man ein Gespür dafür, was gute Forschung ausmacht“, erklärt er. „Dabei sollte man natürlich immer versuchen, seine Erfahrungen an den besten Universitäten zu machen. Die TUM ist hierfür mein absoluter Favorit.“ Hier entdeckte Subhasis Chaudhuri ein neues Forschungsfeld für sich – und lernte seinen heute besten Freund kennen.

Die Forschungskooperation mit meinem TUM-Gastgeber hat nie aufgehört.

Subhasis Chaudhuri

Mit TUM-Professor Eckehard Steinbach konnte sich der indische Experte auf Augenhöhe über optische Signalverarbeitung, Muster-, Objekt- und Gesichtserkennung durch spezielle Software sowie über die „künstliche“ Generierung von Wissen austauschen. Doch vielmehr noch: Eckehard Steinbach machte seinem Gast auch die eigene Forschungsdomäne schmackhaft.

Am Indian Institute of Technology in Bombay (IITB) hatte Subhasis Chaudhuri primär im visuellen Bereich geforscht. Am medientechnischen Labor der TUM lernte er nun auch die Computer-Haptik und damit ein höchst aktuelles und zukunftsweisendes Forschungsfeld kennen. Mithilfe der Computer-Haptik können rechnergenerierte physische Objekte schon bald nicht mehr nur gesehen und gehört, sondern gleichzeitig auch haptisch erfahren, also gefühlt, deformiert und bewegt werden.

Heimspiel gewonnen

Der Austausch mit seinen Münchner Kollegen beflügelte Subhasis Chaudhuri so sehr, dass er in Bombay sein eigenes Labor für Computer Haptik gründete. „An der TUM konnte ich mich mit vielen Forschern über die Thematik austauschen“, sagt er dankbar. „Das half mir definitiv dabei, ein vollwertiges Labor aufzubauen.“

Mittlerweile sind es Subhasis Chaudhuris eigene Forschungen, etwa zur haptischen Darstellung von Punktwolkendaten, zu kinästhetischer Wahrnehmung und zur haptischen Datenkommunikation, mit denen er das Zukunftsfeld seinerseits bereits entscheidend vorangetrieben hat. „Die Forschungskooperation mit Professor Eckehard Steinbach hat dabei nie aufgehört“, sagt Subhasis Chaudhuri. „Mit ihm habe ich einen Forschungspartner und Freund gewonnen.“

Subhasis Chaudhuri und sechs andere TUM Ambassadors waren zum Austausch mit TUM-Präsident Thomas F. Hofmann im Vorfeld der Ehrungszeremonie eingeladen.

Subhasis Chaudhuri und sechs andere TUM Ambassadors waren zum Austausch mit TUM-Präsident Thomas F. Hofmann im Vorfeld der Ehrungszeremonie eingeladen (Bild: Astrid Eckert/TUM).

Bescheidener Pionier

Subhasis Chaudhuri bezeichnet sein Schaffen und Wirken bescheiden als schrittweises Vorantreiben des aktuellen Entwicklungsstandes, mit dem er den Forschergrößen von morgen – den „wirklichen Giganten“, wie er sie nennt – den Weg bereiten will. Dass er selbst bereits seit Langem eine herausragende Forscherkoryphäe ist, verdeutlicht seine Reputation in der Fachwelt als ausgewiesener Pionier, machen seine zahlreichen Preise und Ehrungen nur allzu deutlich.

2004 wurde er von der Spitzenagentur der indischen Regierung für wissenschaftliche Forschung, dem Council of Scientific and Industrial Research, mit dem höchsten indischen Wissenschaftspreis ausgezeichnet. 2019 ernannte ihn die Regierung zum Direktor des Indian Institute of Technology in Bombay. Im selben Jahr kam auch eine weitere Auszeichnung hinzu: Die TUM würdigte den bescheidenen Professor mit dem Ehrentitel „TUM Ambassador“. Denn nicht nur er hat hier viel gelernt. Auch seine Kollegen an der TUM haben durch die wissenschaftliche Expertise und internationale Erfahrung von Subhasis Chaudhuri eine ausgesprochene Bereicherung erfahren.

TUM Ambassador Subhasis Chaudhuri

Subhasis Chaudhuri (Bild: Astrid Eckert/TUM).

Prof. Dr. Subhasis Chaudhuri

Alexander von Humboldt Fellow an der TUM 2007 und TUM Ambassador 2019

Subhasis Chaudhuri erhielt 1985 seinen Abschluss in Electronics and Electrical Communication Engineering am Indian Institute of Technology im indischen Kharagpur. Seinen Master in Electrical Engineering absolvierte er 1987 an der University of Calgary in Kanada. Die Promotion legte er 1990 an der University of California in den USA ab.

Im selben Jahr kehrte er nach Indien zurück und begann seine Karriere als Assistant Professor am Indian Institute of Technology in Bombay. 1994 wurde er zum außerordentlicher Professor berufen, 1998 zum ordentlichen Professor am Kamalnayan Bajaj-Lehrstuhl der Fakultät für Elektrotechnik befördert. 2005 übernahm er dessen Leitung. Er war Dekan für Internationale Beziehungen, Leiter der IIT Bombay Monash Academy und stellvertretender Direktor des IIT Bombay. 2019 wurde er schließlich zum Direktor des IITB ernannt.

Subhasis Chaudhuri lebt mit seiner Frau und seinen beiden Kindern in einem Vorort von Mumbai. In seiner spärlichen Freizeit lässt sich der hochdotierte Forscher von der Musik des bengalischen Komponisten Tagore und den Texten des Advaita Vedanta, einer nicht-dualistischen philosophischen Strömung, inspirieren.

Im Dezember 2019 wurde Subhasis Chaudhuri vom Präsidenten der TUM, Prof. Dr. Thomas Hofmann, mit dem Ehrentitel TUM Ambassador ausgezeichnet.