TUM Mentoring Tandem Andreas Poschenrieder und Duygu Aydin

Mentoring per Zoom: Duygu Aydin und Andreas Poschenrieder bei einer Mentoring-Session. (Bild: privat).

Alumni-Engagement
Mentoring-Tandem Andreas Poschenrieder und Duygu Aydin
„Man sollte immer einen Mentor haben.”
02. Juni 2025  |  
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TUM Alumna Duygu Aydin fand mit ihrem Mentor Andreas Poschenrieder zusammen, da war sie gerade mit ihrem Biochemie-Bachelor fertig. Mittlerweile arbeitet sie an ihrer Doktorarbeit und die beiden tauschen sich noch immer regelmäßig aus. Ein erfolgreiches Mentoring-Tandem, obwohl sich Mentor und Mentee noch nie in persona gesehen haben.
Soll ich im akademischen Umfeld bleiben oder doch in die Industrie gehen? Wie handhabe ich Konferenzen? Wäre ein Auslandsaufenthalt für mich sinnvoll? Wie baue ich mir eine gute Karriere auf? Und: Welche berufliche Entwicklung kann mich überhaupt glücklich machen? Mit diesen Fragen beschäftige sich Duygu Aydin gerade, als sie im Jahr 2021 auf das Programm TUM Mentoring von Alumni für Studierende aufmerksam wurde. Im TUM Mentoring Programm begleiten Alumni ehrenamtlich Studierende, Promovierende, Postdocs oder Young Professionals und helfen bei wichtigen Lebens- und Karrierefragen. Duygu Aydin bewarb sich und lernte kurz darauf ihren Mentor kennen – via Zoom, denn auf der Welt war gerade wegen der Corona-Pandemie Ausnahmezustand.

Andreas Poschenrieder entschied sich damals Mentor zu werden, weil er gerne Menschen kennenlernt und der TUM etwas zurückgeben wollte. Aber auch, weil er weiß, wie sich das anfühlt, wenn man den Berufseinstieg noch vor sich hat. „Man sollte immer einen Mentor haben”, sagt der TUM Alumnus. „Egal ob privat oder im Job. Jemanden, der Interesse an der anderen Person und dessen Entwicklung hat und in bestimmten Situationen Denkanstöße oder Ratschläge geben kann.”

Viele Fragen? Im Mentoring-Programm hat man Zeit für Antworten

Seit vier Jahren sind Duygu Aydin und Andreas Poschenrieder nun schon als Mentoring-Tandem miteinander verbunden. Anfangs verabredeten sich die beiden wöchentlich, mittlerweile sehen sie sich ungefähr einmal im Quartal, je nach Absprache, immer mit Fragen im Kopf. „Duygu macht es mir leicht. Sie bereitet rechtzeitig gezielt Fragen und Themen vor, die ihr die Entscheidungsfindung in schwierigen Phasen erleichtern”, sagt Andreas Poschenrieder. Er sieht sich als eine unabhängige Quelle, die auch mal Zweifel auszuräumen kann. „Wir sind alle in unserer Bubble, da ist es nicht schlecht, wenn man einen Diskussionspartner hat, der die Situation emotionslos von außen betrachten kann”, so Mentor Andreas Poschenrieder.

Biochemie, Pharmazie, Nuklearmedizin: Erfahrung in allen Bereichen

Wenn sie Entscheidungen vor sich habe, sagt Duygu Aydin, helfe Andreas ihr, zielgerichtet zu agieren. „Es ist sehr hilfreich, jemanden als Sounding Board zum Diskutieren zu haben.“ Bis heute finden ihre Gespräche digital statt, denn Andreas Poschenrieder wohnt in Genf und damit eine Flugstunde von München entfernt. Dort arbeitet er in einem Unternehmen, das im Bereich Nuklearmedizin Radioligandentherapien für Krebspatienten entwickelt. In das Mentorat bringt er Erfahrungen aus Wissenschaft und Industrie ein: Vor seinem Job im Pharmaunternehmen promovierte er an der TUM im Bereich pharmazeutische Radiochemie – eine Sparte, die auch Duygu Aydin spannend findet. In der Biochemie, sagt sie, ist man öfter an Grundlagenforschung interessiert, während die Nuklearmedizin relativ schnell einen gesamten Überblick gibt, von der Forschung bis hin zur Anwendung im Menschen. „Sie haben einen direkten Effekt auf den Patienten, was ich sehr schön finde”, sagt sie. 

Andreas gibt mir nichts vor, sondern er hilft mir, eigene Entscheidungen zu treffen.

Duygu Aydin

In den Gesprächen der beiden geht es aber nicht immer nur um Forschung und Karriere, sondern auch um das Leben. Duygus Fragen führen oft zu spannenden Diskussionen und regen zur Reflexion an, sagt Andreas Poschenrieder. Letztens haben die beiden darüber geredet, wie man in einer Welt, in der man nicht alle Informationen hat, Entscheidungen treffen kann und sich einander Buchempfehlungen gegeben. „Andreas gibt mir nichts vor, sondern er hilft mir, meine eigenen Entscheidungen zu treffen.“ sagt Duygu Aydin. Wenn es mal brennt, steht der WhatsApp-Kanal sowieso für immer offen. „Es wäre für mich eine große Freude, Andreas noch lange an meiner Seite zu wissen”, sagt die TUM Alumna.

Aktuell steht für Duygu Aydin die Doktorarbeit im Bereich Anästhesiologie an. „Gegen Ende meiner Promotion ist dann natürlich nochmal ein Gespräch mit Andreas fällig”, sagt sie. Vielleicht sogar in persona, denn das steht noch auf der gemeinsamen To-do-Liste der Alumni. „Wenn ich wieder in München bin, denke ich an dich”, sagt Andreas Poschenrieder. „Wenn ich in Genf bin, sage ich dir Bescheid”, erwidert Duygu Aydin.

TUM Alumni Andreas Poschenrieder / TUM Alumna/Studentin Duygu Aydin

Bild: privat

Andreas Poschenrieder

Promotion Pharmazeutische Radiochemie 2017

 

Andreas Poschenrieder promovierte an der TUM am Lehrstuhl für Pharmazeutische Radiochemie und forschte an der Entwicklung diagnostischer und therapeutischer Radiopharmazeutika. Nach seiner Promotion arbeitete der TUM Alumnus am Klinikum rechts der Isar in der Qualitätskontrolle und Herstellung von Radiopharmazeutika sowie in der klinischen Chemie und Pathobiochemie. Anschließend führte ihn sein Weg nach Nürnberg. Dort startete er als Medical Trainee beim Pharmakonzern Novartis. Mittlerweile ist er als Associate Director im Bereich „Health Care System Readiness“ s bei Advanced Accelerator Applications, a Novartis company in Genf tätig und arbeitet mit dem Ziel, dass alle Krebspatienten, die von Radioligandentherapien profitieren können, diese auch zeitnah erhalten können.

 

Duygu Aydin

Bachelor Biochemie 2020, Master 2023

 

Bevor Duygu Aydin für ihr TUM Studium nach München zog, besuchte sie die Schule Istanbul Erkek Lisesi in Istanbul. Ihren Bachelor und Master absolvierte sie an der TUM, momentan promoviert sie an der Klinik für Anästhesiologie und Intensivmedizin am Klinikum rechts der Isar. Für ihre Doktorarbeit untersucht die TUM Alumna, wie bestimmte Anästhetika-Adjuvantien das EEG (Elektroenzephalogramm) von Patienten und Patientinnen beeinflussen.