
Mentoring per Zoom: Duygu Aydin und Andreas Poschenrieder bei einer Mentoring-Session. (Bild: privat).
Andreas Poschenrieder entschied sich damals Mentor zu werden, weil er gerne Menschen kennenlernt und der TUM etwas zurückgeben wollte. Aber auch, weil er weiß, wie sich das anfühlt, wenn man den Berufseinstieg noch vor sich hat. „Man sollte immer einen Mentor haben”, sagt der TUM Alumnus. „Egal ob privat oder im Job. Jemanden, der Interesse an der anderen Person und dessen Entwicklung hat und in bestimmten Situationen Denkanstöße oder Ratschläge geben kann.”
Viele Fragen? Im Mentoring-Programm hat man Zeit für Antworten
Seit vier Jahren sind Duygu Aydin und Andreas Poschenrieder nun schon als Mentoring-Tandem miteinander verbunden. Anfangs verabredeten sich die beiden wöchentlich, mittlerweile sehen sie sich ungefähr einmal im Quartal, je nach Absprache, immer mit Fragen im Kopf. „Duygu macht es mir leicht. Sie bereitet rechtzeitig gezielt Fragen und Themen vor, die ihr die Entscheidungsfindung in schwierigen Phasen erleichtern”, sagt Andreas Poschenrieder. Er sieht sich als eine unabhängige Quelle, die auch mal Zweifel auszuräumen kann. „Wir sind alle in unserer Bubble, da ist es nicht schlecht, wenn man einen Diskussionspartner hat, der die Situation emotionslos von außen betrachten kann”, so Mentor Andreas Poschenrieder.
Biochemie, Pharmazie, Nuklearmedizin: Erfahrung in allen Bereichen
Wenn sie Entscheidungen vor sich habe, sagt Duygu Aydin, helfe Andreas ihr, zielgerichtet zu agieren. „Es ist sehr hilfreich, jemanden als Sounding Board zum Diskutieren zu haben.“ Bis heute finden ihre Gespräche digital statt, denn Andreas Poschenrieder wohnt in Genf und damit eine Flugstunde von München entfernt. Dort arbeitet er in einem Unternehmen, das im Bereich Nuklearmedizin Radioligandentherapien für Krebspatienten entwickelt. In das Mentorat bringt er Erfahrungen aus Wissenschaft und Industrie ein: Vor seinem Job im Pharmaunternehmen promovierte er an der TUM im Bereich pharmazeutische Radiochemie – eine Sparte, die auch Duygu Aydin spannend findet. In der Biochemie, sagt sie, ist man öfter an Grundlagenforschung interessiert, während die Nuklearmedizin relativ schnell einen gesamten Überblick gibt, von der Forschung bis hin zur Anwendung im Menschen. „Sie haben einen direkten Effekt auf den Patienten, was ich sehr schön finde”, sagt sie.
Andreas gibt mir nichts vor, sondern er hilft mir, eigene Entscheidungen zu treffen.
Aktuell steht für Duygu Aydin die Doktorarbeit im Bereich Anästhesiologie an. „Gegen Ende meiner Promotion ist dann natürlich nochmal ein Gespräch mit Andreas fällig”, sagt sie. Vielleicht sogar in persona, denn das steht noch auf der gemeinsamen To-do-Liste der Alumni. „Wenn ich wieder in München bin, denke ich an dich”, sagt Andreas Poschenrieder. „Wenn ich in Genf bin, sage ich dir Bescheid”, erwidert Duygu Aydin.

Bild: privat
Promotion Pharmazeutische Radiochemie 2017
Andreas Poschenrieder promovierte an der TUM am Lehrstuhl für Pharmazeutische Radiochemie und forschte an der Entwicklung diagnostischer und therapeutischer Radiopharmazeutika. Nach seiner Promotion arbeitete der TUM Alumnus am Klinikum rechts der Isar in der Qualitätskontrolle und Herstellung von Radiopharmazeutika sowie in der klinischen Chemie und Pathobiochemie. Anschließend führte ihn sein Weg nach Nürnberg. Dort startete er als Medical Trainee beim Pharmakonzern Novartis. Mittlerweile ist er als Associate Director im Bereich „Health Care System Readiness“ s bei Advanced Accelerator Applications, a Novartis company in Genf tätig und arbeitet mit dem Ziel, dass alle Krebspatienten, die von Radioligandentherapien profitieren können, diese auch zeitnah erhalten können.
Duygu Aydin
Bachelor Biochemie 2020, Master 2023
Bevor Duygu Aydin für ihr TUM Studium nach München zog, besuchte sie die Schule Istanbul Erkek Lisesi in Istanbul. Ihren Bachelor und Master absolvierte sie an der TUM, momentan promoviert sie an der Klinik für Anästhesiologie und Intensivmedizin am Klinikum rechts der Isar. Für ihre Doktorarbeit untersucht die TUM Alumna, wie bestimmte Anästhetika-Adjuvantien das EEG (Elektroenzephalogramm) von Patienten und Patientinnen beeinflussen.